Gedanken über unseren Umgang mit der Sprache
Kühlschränke mit Metalltüren eignen sich neben dem Kühlen von Nahrungsmitteln bestens als Kommunikationsmittel. Dazu benötigt man lediglich Magnetstreifen, auf die Wörter oder Wortteile geschrieben werden und natürlich eine Metalltür. Wer an dem Gerät vorbeikommt, klebt Wörter seiner Wahl an die Tür.
In unserer Küche wurde der Kühlschrank lange Zeit als solch ein Kommunikationsmittel genutzt. Begonnen hat alles mit einem Satz, den unsere Tochter auf der Tür verewigte.
In der Folgezeit entwickelten sich die Anmerkungen, Kommentare und andere Kurznachrichten zu einer umfangreichen Sammlung.
Irgendwann wurden die Buchstaben, Satz- und Wortteile vom Kühlschrank entfernt. Was von der einst netten Idee geblieben ist, sind die Wörter und deren Fragmente in einer metallenen Dose, zu sehen hinter dem durchsichtigen Deckel.
Ab uns zu stehe ich vor der Dose und schaue hinein. Ohne sie zu sortieren, lese ich die Wortteile und versuche sie zu einen Text zusammenzustellen.
Worte und ihre Fragmente begleiten uns tagtäglich und füllen unseren Alltag. In so manchem Wortschwall, der uns in Schrift oder Ton entgegenschwappt, erkennen wir nur bruchstückhaft einen scheinbaren Sinn. Dann setzen wir die Worte so zusammen, dass sie für uns einen Sinn ergeben.
Bevor ich das nächste Mal mit meiner Textakrobatik starte, nehme ich die Dose von der Wand und schüttle sie kräftig, um eine neue Ausgangslage zu erhalten. So ergeben sich wieder neue Wort- und Satzvarianten.
Bei meiner Wortdose handelt es sich nur um eine kleine Auswahl von Wörtern. In unserem Alltag ist es eine Vielzahl von Wörtern, Tönen und Eindrücken, die auf uns einstürmen.
Um sinnvolle, aufbauende und nachhaltig weiterführende Gedanken zusammenzufassen, bedarf es einer wohl überlegten Wortauswahl. Um es mit einem Wort Jeus auszudrücken: Eure Rede sei Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. Im Zusammenhang mit dem Schwören, wo die Menschen alles mögliche heranziehen, um als wahrhaftig dazustehen, rät Jesus hier, das wir unsere Worte stets mit bedacht wählen sollten.
Eine gesegnete Zeit!
Manuel Bendig